Mesomerie: Unterschied zwischen den Versionen

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In der tatsächlichen Struktur ist dadurch die negative Ladung verteilt/delokalisiert und somit ist an den vier Stellen, an denen die Ladung in den Grenzstrukturen auftauchen kann, keine echte negative Ladung zu finden, sondern ... wenn man es vereinfacht formuliert ... nur 1/4 der negativen Ladung. Dadurch ist die Rückreaktion, also die Aufnahme des H<sup>+</sup> nicht so leicht möglich und damit ist auch das Phenol/Phenolat-Gleichgewicht weiter nach links verschoben und man hat eine (immerhin) schwache Säure.
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In der tatsächlichen Struktur ist dadurch die negative Ladung verteilt/delokalisiert und somit ist an den vier Stellen, an denen die Ladung in den Grenzstrukturen auftauchen kann, keine echte negative Ladung zu finden, sondern ... wenn man es vereinfacht formuliert ... nur 1/4 der negativen Ladung. Dadurch ist die Rückreaktion, also die Aufnahme des H<sup>+</sup> nicht so leicht möglich und damit ist auch das Phenol/Phenolat-Gleichgewicht weiter nach rechts verschoben und man hat eine (immerhin) schwache Säure.
  
 
=== Vergleich der Reaktionen von verschiedenen Kohlenwasserstoff und Benzol mit Brom ===
 
=== Vergleich der Reaktionen von verschiedenen Kohlenwasserstoff und Benzol mit Brom ===

Version vom 24. April 2012, 21:00 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Begriffklärung

Warum wir uns mit Mesomerie beschäftigen

Die Mesomerie hat in vielen Bereichen der Chemie eine große Bedeutung, denn Sie hat Einfluss auf Eigenschaften und den Verlauf von chemischen Reaktionen. Durch gezielte Einflussnamen auf die Mesomiere kann man so auch ganz spezielle Produkte herstellen, ganz nach Wunsch.

Nun aber zu ein paar Beispielen der Anwendung ...

Phenol reagiert als Säure

Die in Alkoholen enthaltene OH-Gruppe kann zwar H+ abgeben, aber dieser Zustand ist üblicherweise nicht sehr stabil, so dass man Alkohole im allgemeinen nicht als Säure bezeichnet.

Beispiel: Gibt Ethanol ein H+ ab, so entsteht das Ethanolat-Ion, dass aber bald wieder zurück zu Ethanol reagiert.



Phenol2.svg

Beim Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Phenol  (-ol wegen der enthaltenen Alkohol-Gruppe) dageben - früher auch unter dem Namen Karbolsäure bekannt - ist es etwas anders. Nach Abgabe eines H+-Ions bietet der Benzolring aufgrund der Mesomerie die Möglichkeit die negative Ladung zu verteilen.

mesomeriestabilisiertes Phenolation

In der tatsächlichen Struktur ist dadurch die negative Ladung verteilt/delokalisiert und somit ist an den vier Stellen, an denen die Ladung in den Grenzstrukturen auftauchen kann, keine echte negative Ladung zu finden, sondern ... wenn man es vereinfacht formuliert ... nur 1/4 der negativen Ladung. Dadurch ist die Rückreaktion, also die Aufnahme des H+ nicht so leicht möglich und damit ist auch das Phenol/Phenolat-Gleichgewicht weiter nach rechts verschoben und man hat eine (immerhin) schwache Säure.

Vergleich der Reaktionen von verschiedenen Kohlenwasserstoff und Benzol mit Brom

In Klasse 11 haben wir uns mit den Reaktionen von Brom mit Alkanen und Alkenen beschäftigt.


Zur Erinnerung:
  • Addition bedeutet, dass in diesem Fall das Br2-Molekül zu dem Cyclohexen-Molekül dazu genommen wird.
  • Bei einer Substitution wird ein Teil des vorherigen Moleküls entfernt und durch einen Teil des Reaktionspartners ersetzt. Bei der Reaktion von Alkanen mit Brom, wird ein H im Alkan durch ein Br-Atom ersetzt.
  • Elektrophil bedeutet Elektronenliebend. Moleküle mit hoher Elektronendichte (Doppel- oder Dreifachbindung reagieren leicht mit Stoffen, die wenig Elektronen haben, manchmal auch als E+ abgekürzt.
  • Radikalisch kommt vom Begriff Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Radikal , wo ein Atom ein ungepaartes Elektron hat. Meist entstehen Radikale durch den Einfluss von Licht oder leicht zersetzbaren Sauerstoffverbindunge. Bei einer radikalischen Reaktion sind Radikale als Zwischenstufen beteiligt.


Auch beim Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Cyclohexen  Cyclohexen - Cyclohexene.svg findet, wie bei anderen Alkenen, eine Elektrophile Addition statt, was hier auf dem Bild zu sehen ist.

Anders beim Benzol, wo ich ja auch viele Elektronen in dem Pi-Elektronensystem habe. Hier findet kein Addition sondern eine Substitution statt. Mit ein Grund dafür, ist die Tatsache, dass eine der Zwischenstufen bei dieser Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite aromatische Substitution Elektrophilen Aromatischen Substitution  mesomeriestabilisiert ist, was im Folgenden Bild zu sehen ist.

Electrophilic aromatic substitution.svg

Eine gute Erklärung, warum letztendlich keine Addition sondern eine Substitution stattfindet, könnt ihr auf dieser Seite nachlesen.


Nuvola apps korganizer.png   Aufgabe

Versucht bei den folgenden Themen herauszusuchen, wie die Mesomerie einen Einfluss hat. Fasst zuerst zusammen um was es bei dem Thema geht und zeigt dann die Stelle, ab der sich die Mesomerie auswirkt.

WICHTIG: Ihr sollt nicht einen Vortrag zu dem gesamten Thema halten. Konzentriert euch auf die Einleitungen, um über die Bedeutung etwas zu erfahren. Sucht dann die Stelle im Text, wo die Mesomerie vorkommt und versucht zu verstehen, welche Bedeutung hier die Mesomerie hat.

Ähnlich wie beim Phenol stellt sich die Frage: Hilft vielleicht die Mesomerie dabei, das Carboxylat-Ion zu stabilisieren?
  • Warum ist Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Anilin  nur eine schwache Base?
Anilin enthält ja eine Aminogruppe NH2. Man kann Verbindungen, die eine solche Aminogruppe enthalten als Derivate des Ammoniaks sehen, bei dem ein oder mehrere H durch eine Kohlenwasserstoff-Gruppe ersetzt wurde. Solche Amine sind alle Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Basen , denn das freie Elektronenpaar am Stickstoff kann ein H+ an sich binden. Warum ist Anilin keine so starke Base wie andere Amine.
  • Die dirigierende Wirkung der Aminogruppe im Link zu einer deutschen Wikipedia-Seite Anilin  bei der Bromierung.
Informiere dich auf dieser Seite über die Bromierung von Anilin. Erkläre welche möglichen Isomere bei der Bromierung (Elektrophil!) entstehen könnten und welche aber tatsächlich überwiegend entstehen. Suche dazu die Bedeutung der Begriffe ortho, meta und para heraus.
  • Zweitsubstitution von Phenol am Beispiel der Bromierung
http://www.chemieunterricht.de/dc2/phenol/subst.htm
  • Wie Substituenten in die Mesomerie hineingezogen werden, am Beispiel des Indigos
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