Wie ist das alles um uns herum entstanden?: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Entstehung des Universums)
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=== Die Inflation (Ausdehnung) des Universums ===
 
=== Die Inflation (Ausdehnung) des Universums ===
Während dieser sogenannten Inflation dehnte sich das Universum innerhalb von 10<sup>−35</sup> bis 10<sup>−32</sup> Sekunden um einen Faktor zwischen 10<sup>30</sup> und 10<sup>50</sup> aus. Der Bereich, der dem heute beobachtbaren Universum entspricht, hätte dabei der Theorie zufolge von einem Durchmesser, kleiner als der eines Protons, auf etwa 10 cm expandieren müssen. Noch unklar ist die Ursache für das Ende der Inflation, denn inzwischen dehnt sich das Universum nicht mehr so schnell aus. Eine Vermutung ist, dass dies mit der Verringerung der Energiedichte zusammenhängen könnte, die dazu führte, dass nun die elementare Wechselwirkungen, wie die Kernkraft wirken konnten und so eine Anziehung bestand.
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Während dieser sogenannten Inflation dehnte sich das Universum innerhalb von 10<sup>−35</sup> bis 10<sup>−32</sup> Sekunden um einen Faktor zwischen 10<sup>30</sup> und 10<sup>50</sup> aus. Der Bereich, der dem heute beobachtbaren Universum entspricht, hätte dabei der Theorie zufolge von einem Durchmesser, kleiner als der eines Protons, auf etwa 10 cm expandieren müssen. Noch unklar ist die Ursache für das Ende der Inflation, denn inzwischen dehnt sich das Universum nicht mehr so schnell aus. Eine Vermutung ist, dass dies mit der Verringerung der Energiedichte zusammenhängen könnte, die dazu führte, dass nun die elementare Wechselwirkungen wie die Kernkraft wirken konnten und so eine Anziehung bestand.
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=== Die Entstehung der Elementarteilchen ===
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Nach Ende der Inflation, also nach etwa 10<sup>−30</sup> s sank die Temperatur auf 10<sup>25</sup> K ab. Es bildeten sich '''Quarks und Anti-Quarks''', die Bausteine der heutigen schweren Teilchen. Die Temperatur war aber so hoch dass sich noch keine stabilen Protonen oder Neutronen bildeten, sondern ein Plasma aus freien Teilchen entstand.
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Nach 10<sup>−6</sup> s lag eine Temperatur von 10<sup>13</sup> K vor. Quarks konnten nicht mehr als freie Teilchen existieren, sondern vereinigten sich zu den '''Hadronen''', den '''Bausteinen der Atomkerne'''. Nach 10<sup>−4</sup> s war die Temperatur auf 10<sup>12</sup> K gesunken und die meisten Protonen und Neutronen wurden bei Stößen mit ihren Antiteilchen vernichtet – bis auf einen kleinen Überschuss von einem Milliardstel der ursprünglichen Menge. Die Dichte sank dadurch auf 10<sup>13</sup> g/cm³. Nach 1 s war eine Temperatur von 10<sup>10</sup> K erreicht.
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Erst nach 10 Sekunden, bei Temperaturen unterhalb von 10<sup>9</sup> K, vereinigten sich Protonen und Neutronen zu ersten Deuterium-Atomkernen ''(also Wasserstoffatomkerne mit einem Neutron)''. Diese wurden größtenteils durch Kernfusion in Helium-4-Kerne umgewandelt.
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Insgesamt bildeten sich in den ersten drei Minuten zu 25 % Helium-4 (<sup>4</sup>He) und 0,001 % Deuterium sowie Spuren von Helium-3 (<sup>3</sup>He), Lithium und Beryllium. Die restlichen 75 % stellten Protonen, die späteren Wasserstoffatomkerne. Die Temperatur war immer noch so hoch, dass die Materie als Plasma vorlag, also einem Gemisch aus freien Atomkernen, Protonen und Elektronen.
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=== Die Entstehung der ersten Atome ===
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Es dauerte etwa 400.000 Jahre, bis die Temperatur ausreichend abgesunken war, dass sich stabile Atome bildeten. Die Abkühlung fand aber nicht in allen Bereichen des Universums gleich schnell statt. Man weiß, dass in einigen Bereichen noch heißes Plasma vorherrschte. Dies erklärt auch das unterschiedliche Alter von Sternen und Gaswolken aus denen sich noch keine Sterne gebildet haben.
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Version vom 25. August 2016, 15:10 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Der Urknall

Als Urknall wird in der modernen Kosmologie der Beginn des uns bekannten Universums bezeichnet. Mit dem Urknall beginnt die zeitliche Entwicklung des Universums und nach aktueller Meinung ist das Universum etwa 13,8 Milliarden Jahren alt.

Der „Urknall“ bezeichnet keine Explosion, wie wir es verstehen, sondern den Zeitpunkt für die gleichzeitige Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer Singularität. Unter einer Singularität verstehen die Kosmologen einen einzigen Punkt, in dem Raum und Zeit nicht vorhanden sind. Man kann also sagen, dass erst nach dem Urknall Dinge wie Raum und Zeit eine Rolle spielten und der Urknall den Zeitpunkt t=0 im Universum darstellt. Gleichzeitig ist der Urknall auch ein Punkt, den man als Mittelpunkt eines sich expandierenden Universums ansehen kann.

Was unmittelbar nach dem Urknall passierte ist nicht wirklich unumstritten. Grund dafür ist, dass die plötzliche Entstehung von Energie und Materie - die in der Summe ja immer noch gleich sein muss, da keine Energie verloren gehen kann - an dem "Urknallpunkt" so unermesslich groß gewesen sein muss, dass keine der aktuell gültigen Theorien diesen Zustand beschreiben und erklären kann. Daher gibt es in der heutigen Physik keine allgemein akzeptierte Theorie für das sehr frühe Universum.

Als Begründer der Urknall-Theorie gilt der belgische Theologe und Physiker Georges Lemaître, der 1931 für den heißen Anfangszustand des Universums den Begriff „primordiales Atom“ oder „Uratom“, später auch „kosmisches Ei“ verwendete. Allerdings hatte bereits 1225 der englische Gelehrte und Bischof Robert Grossetestes in seinem Werk De luce (Über das Licht) die Grundidee eines Urknalls vorweggenommen. Der Begriff Urknall (engl. big bang, wörtlich also ‚Großer Knall‘) wurde von Fred Hoyle geprägt, der mit dieser Wortwahl die Urknalltheorie unglaubwürdig erscheinen lassen wollte, weil er Anhänger der dazu konkurrierenden Steady-State-Theorie war. In dieser Theorie expandiert das Universum zwar, die Dichte der Materie ändert sich allerdings nicht, weil kontinuierlich im gesamten Raum immer neue Materie entsteht. Die Steady-State-Theorie verlor in den 1960er Jahren an Zustimmung, als die Urknalltheorie zunehmend durch astronomische Beobachtungen bestätigt wurde, wonach man anhand des Auseinanderdriftens der Galaxien abschätzen kann, das die Ausdehnung des Universums vor endlicher Zeit Null gewesen sein könnte.

Die Entstehung des Universums

Das folgende Bild soll die Entwicklungsstadien des Universums verdeutlichen. Es dient nur der Illustration und ist nicht maßstäblich zu verstehen.

Expansion des Universums.png

Das frühe Universion

Wie schon erwähnt war die Energiedichte des Universums in seiner Frühphase sehr hoch. Das bedeutet, dass auch die Energien der Teilchen im Mittel sehr hoch waren und daher ist die sehr frühe Phase des Universums nur Gegenstand von Theorien. Man vermutet, dass zum Zeitpunkt von etwa 10−43 Sekunden nach dem Urknall die Temperatur einem Energieinhalt von 1032 K entsprechen würde. Bei dieser Energie kann noch nichts existieren, denn die Energie überragt alle uns bekannten Kräfte, die irgendwie Materie zusammenhalten können. Die vier fundamentalen Wechselwirkungen (Grundkräfte der Physik) sind Gravitation, Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung. Die starke Wechselwirkung, auch starke Kernkraft genannt, bindet die Quarks aneinander. Sie bewirkt damit den inneren Zusammenhalt von den schweren Teilchen Elementarteilchen, wie des Protons und Neutrons.

Die Inflation (Ausdehnung) des Universums

Während dieser sogenannten Inflation dehnte sich das Universum innerhalb von 10−35 bis 10−32 Sekunden um einen Faktor zwischen 1030 und 1050 aus. Der Bereich, der dem heute beobachtbaren Universum entspricht, hätte dabei der Theorie zufolge von einem Durchmesser, kleiner als der eines Protons, auf etwa 10 cm expandieren müssen. Noch unklar ist die Ursache für das Ende der Inflation, denn inzwischen dehnt sich das Universum nicht mehr so schnell aus. Eine Vermutung ist, dass dies mit der Verringerung der Energiedichte zusammenhängen könnte, die dazu führte, dass nun die elementare Wechselwirkungen wie die Kernkraft wirken konnten und so eine Anziehung bestand.

Die Entstehung der Elementarteilchen

Nach Ende der Inflation, also nach etwa 10−30 s sank die Temperatur auf 1025 K ab. Es bildeten sich Quarks und Anti-Quarks, die Bausteine der heutigen schweren Teilchen. Die Temperatur war aber so hoch dass sich noch keine stabilen Protonen oder Neutronen bildeten, sondern ein Plasma aus freien Teilchen entstand.

Nach 10−6 s lag eine Temperatur von 1013 K vor. Quarks konnten nicht mehr als freie Teilchen existieren, sondern vereinigten sich zu den Hadronen, den Bausteinen der Atomkerne. Nach 10−4 s war die Temperatur auf 1012 K gesunken und die meisten Protonen und Neutronen wurden bei Stößen mit ihren Antiteilchen vernichtet – bis auf einen kleinen Überschuss von einem Milliardstel der ursprünglichen Menge. Die Dichte sank dadurch auf 1013 g/cm³. Nach 1 s war eine Temperatur von 1010 K erreicht.

Erst nach 10 Sekunden, bei Temperaturen unterhalb von 109 K, vereinigten sich Protonen und Neutronen zu ersten Deuterium-Atomkernen (also Wasserstoffatomkerne mit einem Neutron). Diese wurden größtenteils durch Kernfusion in Helium-4-Kerne umgewandelt.

Nach etwa 3 Minuten hatte die Temperatur und Dichte der Materie soweit abgenommen, dass die spontane Kernfusion zum Erliegen kam. Die übriggebliebenen freien Neutronen waren nicht stabil und zerfielen im Verlauf der nächsten Minuten in Protonen und Elektronen.

Insgesamt bildeten sich in den ersten drei Minuten zu 25 % Helium-4 (4He) und 0,001 % Deuterium sowie Spuren von Helium-3 (3He), Lithium und Beryllium. Die restlichen 75 % stellten Protonen, die späteren Wasserstoffatomkerne. Die Temperatur war immer noch so hoch, dass die Materie als Plasma vorlag, also einem Gemisch aus freien Atomkernen, Protonen und Elektronen.

Die Entstehung der ersten Atome

Es dauerte etwa 400.000 Jahre, bis die Temperatur ausreichend abgesunken war, dass sich stabile Atome bildeten. Die Abkühlung fand aber nicht in allen Bereichen des Universums gleich schnell statt. Man weiß, dass in einigen Bereichen noch heißes Plasma vorherrschte. Dies erklärt auch das unterschiedliche Alter von Sternen und Gaswolken aus denen sich noch keine Sterne gebildet haben.

Sterne entstehen

Die Entwicklung des Universums