Die Elemente in der Antike: Unterschied zwischen den Versionen

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Chemie, chemische Reaktionen und das Herstellen von neuen Stoff ist für euch schon so selbstverständlich, dass es schwer nachvollziehbar ist, welche Leistungen die ersten Chemiker bzw. Alchemisten vollbracht haben. Daher zunächst einmal ein kleiner Einblick in die Zeit, als Chemie erst dabei war eine '''Naturwissenschaft''' zu werden.
 
  
 
== Von der Philosophie zur Alchemie ==
 
Mehr als ein Jahrtausend hindurch meinten die Philosophen, die Erde  bestünde aus vier Elementen: dem trockenen und warmen '''Feuer''', der warmen  und feuchten '''Erde''', dem feuchten und kalten '''Wasser''' und der kalten und  trockenen '''Luft'''. [[Datei:ElementeAlchemisten.svg|Elementsymbole der Alchemisten 1 = Zinn, 2 = Blei, 3 = Gold, 4 = Schwefel, 5 = Quecksilber, 6 = Silber, 7 = Eisen|right|200px]]  Es wurden außerdem Symbole verwendet, mit denen die Elemente dargestellt wurden. Viele Jahrhunderte gab es keine Diskussionen über diese Vorstellung. Die Chemie in der Antike bestand im angesammelten praktischen Wissen über Stoffumwandlungsprozesse und den naturphilosophischen Anschauungen der Antike.
 
 
Erst im frühen Mittelalter entwickelten die {{wpde|Alchemie|Alchemisten}} eine Art nur von ihnen zu lesende Geheimsprache und Geheimschrift. Die von damals bekannten Symbole zeigen auch, welche Elemente damals schon bekannt waren.
 
 
Man geht davon aus, dass vor dem 18. Jahrhundert nur die folgenden 15 Elemente bekannt waren:
 
* '''Metalle''' wie '''Eisen''', '''Kupfer''', '''Blei''', '''Bismut''', '''Arsen''', '''Zink''', '''Zinn''', '''Antimon''', '''Platin''', '''Silber''', '''Quecksilber''' und '''Gold'''
 
* '''Nichtmetalle''' wie '''Kohlenstoff''', '''Schwefel''' und '''Phosphor'''.
 
 
Die Alchemisten beschäftigten sich sowohl mit der Veredlung der Metalle (''Herstellung von Gold  aus anderen unedlen Metallen'') als auch mit der Suche nach Arzneimitteln  bzw. einem Allheilmittel für Krankheiten. Insbesondere für die  Herstellung von Gold suchten die Alchemisten nach einem Elixier (''Philosophen-Stein, Stein der Weisen''),  das die unedlen („kranken“) Metalle in edle („gesunde“) Metalle  umwandeln sollte. Im medizinischen Zweig der Alchemie wurde ebenfalls  nach einem Elixier gesucht, dem Lebenselixier, ein Heilmittel für alle  Krankheiten, das schließlich auch Unsterblichkeit verleihen würde. Kein  Alchimist hat allerdings je den Stein der Weisen oder das Lebenselixier  entdeckt.
 
 
Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts basierte die Vorstellungswelt der  Alchemisten in der Regel nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen,  sondern auf Erfahrungstatsachen und weitergegebenen Rezepten. Alchemisten  führten eine große Auswahl Experimente mit vielen Substanzen durch, um  ihre Ziele zu erreichen. Sie notierten ihre Entdeckungen und verwendeten für ihre Aufzeichnungen die gleichen Symbole, wie sie auch in der Astrologie üblich waren. Die mysteriöse Art ihrer Tätigkeit und die dabei oftmals fabrizierten farbigen Flammen, Rauch oder Explosionen führten dazu, dass sie als Magier und Hexer bekannt und teilweise verfolgt wurden. Für ihre Experimente entwickelten die Alchemisten die gleichen Apparaturen, wie sie heute noch in der chemischen Verfahrenstechnik verwendet werden.
 
Die Chemie in der Neuzeit erhielt als Wissenschaft entscheidende Impulse im 18. und 19. Jahrhundert: Sie wurde auf die Basis von Messvorgängen und Experimenten gestellt – den Gebrauch der Waage sowie die Beweisbarkeit von Hypothesen und Theorien über Stoffe und Stoffumwandlungen.
 
 
Die meisten Elemente wurden im 19. Jahrhundert entdeckt und  wissenschaftlich beschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nur noch zehn der natürlichen Elemente unbekannt. Seither wurden vor allem  schwer zugängliche, oftmals radioaktive Elemente dargestellt. Viele dieser Elemente kommen nicht in der Natur vor und sind das Produkt von künstlichen Kernverschmelzungsprozessen.
 
 
== Warum waren nur so wenig Elemente bekannt? ==
 
 
Die Frage lässt sich leicht klären:
 
 
 
Da die Alchemisten die Begriffe Verbindungen und Elemente nicht kannten, wurde alles als Stoff betrachtet. Chemische Reaktionen und Synthesen oder wurden nicht systematisch durchgeführt, sondern waren Folge von "Herumexperimentieren". Man konnte einfach nicht zwischen Verbindungen und Elementen unterscheiden und so fand auch keine gezielte Suche nach Elemente statt.
 
 
[[Bild:Hennig Brand (Joseph Wright).jpeg|right|200px]]
 
=== Entdeckung des Phoshpors durch Henning Brand ===
 
Ein typischer Alchemist war der deutsche Apotheker Henning Brand. Wie viele Alchemisten der damaligen Zeit war auch für ihn Urin ein gern verwendeter Stoff zum Experimentieren. Die goldgelbe Farbe verführte sie dazu zu glauben, dass man daraus vielleicht Gold gewinnen könne.
 
 
So organisierte sich Henning Brand auf der Suche nach dem "Stein der Weisen" 50 Eimer an Urin und erhitze ihn, bis das ganze Wasser verdampft war. Als er den festen Rückstand unter Luftabschluss kühlte, entstand weißer Phosphor, der im Dunkeln aufgrund der sogenannten Chemolumineszenz leuchtete. Das Bild, in dem der Phosphor sein fahles Licht zeigt (''siehe Bild rechts''), ist bekannt und wird häufig als Beispiel für die Alchemie verwendet. Brand wusste nicht wirklich,w as er da erschaffen hatte. Für ihn war es ein Wunder.
 
 
Obwohl Phosphor zu dieser Zeit noch keine Verwendung außer als Nachtlampe fand, wurde er mit Gold aufgewogen. Hennig Brand wurde durch diese Entdeckung trotzdem nicht reich und verkaufte das Herstellungsrezept an einen Alchemisten, der damit ein Vermögen machte.
 
 
 
=== Beispiele für Elemente, die seit der Antike bekannte sind ===
 
'''Bis auf das Phosphor''' sind alle im Mittelalter bekannten Elemente in der Natur rein vorkommend, '''gediegen'''.  Dazu ein paar Bilder aus Wikipedia, die einige der damals bekannten  Elemente in ihrem natürlichen Vorkommen zeigen. Ergänzende Bild-Beschriftungen bekommt ihr, wenn ihr den Mauszeiger über das Bild haltet:
 
 
 
{| border = "0"
 
|-
 
|style="width:50%"| '''Schwefel'''  kommt natürlich in Form von Kristallen vor, kann aber auch in der Nähe  von Vulkanen gefunden werden. Es gibt riesige unterirdische  Ansammlungen, die in großem Umfang abgebaut werden. Weitere Bilder gibt  es im Wikipedia-Artikel zu  {{wpde|Schwefel#Schwefel_als_Mineral|Schwefel}}.
 
 
<small>Bilder zum Abbau an Vulkanen: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schwefel-abbau-der-schatz-des-vulkans-1.456605][http://vulkane.net/blogmobil/?tag=schwefelabbau] und Schema zur industrielle Gewinnung von unterirdischen Schwefel-Lagerstätten. [http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Frasch_Bohrkopf.svg/220px-Frasch_Bohrkopf.svg.png]</small>
 
||<center>[[Bild:Sulpherous_Fumeroles.jpg|200px|Schwefel an einer Fumerole]]&nbsp;[[Bild:Sulfur_-_Streak_color.JPG|190px|Schwefelkristall]]</center>
 
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| <center>[[Bild:Diamond-39513.jpg|200px|Diamant aus Südafrika]] [[Bild:Graphite (very pure) - Ceylon.jpg|180px|Sehr reines Graphit aus Ceylon]]</center>
 
|| '''Kohlenstoff''' tritt natürlich in zwei unterschiedlichen Formen (sogenannte '''Modifikationen''') auf, obwohl beide nur aus Kohlenstoff-Atomen bestehen. Als '''Diamant''' und als '''Graphit'''. Sie unterscheiden sich nur in der Anordnung und der Verknüpfung der einzelnen Atome.
 
|-
 
|  '''Kupfer''', das in der Natur relativ selten gediegen vorkommt, ist als  Mineral anerkannt. Es kommt gediegen entweder in Form von  „kupferroten“, metallisch glänzenden '''Nuggets''' (aus der Schmelze erstarrt)  oder in verzweigten Strukturen, so genannten '''Dendriten''', vor.
 
|| <center>[[Datei:Copper.jpg|152px|Kupfernugget]] [[Datei:Copper-20862.jpg|200px|Dendriten aus gediegenem Kupfer]]</center>
 
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| <center>[[Datei:Mercure natif 3(Espagne).jpg|220px|Quecksilberperle auf dem Quecksilber-Mineral Cinnabarit]]</center>
 
|| '''Quecksilber'''  kommt in reiner Form in der Natur vor und ist als einzige flüssige  Substanz aus Tradition als Mineral anerkannt. Meist findet man es als  Mineral in Form von Zinnober (HgS) in Gebieten mit ehemaliger  vulkanischer Aktivität. Seltener kommt Quecksilber auch gediegen vor.
 
|-
 
|| Im Gegensatz zu den meisten anderen Metallen kommt Gold meist gediegen vor. Direkt sichtbares '''Gold''', sogenanntes „Freigold“ in Form von '''Nuggets''' oder '''Goldstaub''' ist eine Rarität. Das meiste Gold in  den Vorkommen liegt in kleinsten Partikelchen im umgebenden Gestein  fein verteilt vor und entgeht somit den Versuchen, es mit einfachen  Verfahren zu sammeln.
 
| <center>[[Datei:Silberreiches Freigold (blechförmig) - Verespatak, Rumänien.jpg|200px|Silberreiches, blechförmiges Freigold]]</center>
 
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| <center>[[Datei:Calcite-Silver-art-08c.jpg|170px|Silberlocken]]</center>
 
|| Das meiste '''Silber''' wird aber aus Silbererzen gewonnen, die oft zusammen mit Blei-, Kupfer-  und Zinkerzen als Sulfide oder Oxide vorkommen. Gediegen kommt es in  vielfältiger Form vor: als Blech, Dräht, Körner, Locken, Kristalle und dendritisch als Bäumchen bzw.`Fischgrätensilber`
 
|-
 
| '''Arsen''' kommt praktisch überall im Boden in geringen Konzentrationen von bis zu 10 ppm vor. Als sogenannter '''Scherbenkobald''' kommt es in der Natur auch gediegen vor.
 
|| <center>[[Datei:Arsen gediegen - St. Andreasberg, Harz.JPG|200px|Gediegenes Arsen in nierig-traubiger Ausbildung]]</center>
 
|}
 
 
=== Zusammenfassung einiger geschichtlicher Daten zu den Elementen ===
 
* Von den Elementen im heutigen Sinne waren '''in der Antike''' nur wenige in Reinform bekannt, die entweder gediegen vorkamen oder aus Erz geschmolzen werden konnten: Kohlenstoff, Schwefel, Eisen, Kupfer, Zink, Silber, Zinn, Gold, Quecksilber und Blei. Im Laufe der '''mittelalterlichen Bergbaugeschichte''' wurden dann, vor allem im Erzgebirge, in Erzen geringe Mengen an Beimengungen unbekannter Metalle entdeckt und nach Berggeistern benannt (Cobalt, Nickel, Wolfram)
 
* '''1661''' definierte {{wpde|Robert_Boyle|Robert Boyle}}  '''ein chemisches Element'''  als einen Reinstoff, der mit chemischen Methoden nicht weiter zerlegt  werden kann und verwendete somit den  Begriff ganz anders als zuvor die Vier-Elemente-Lehre (Feuer, Wasser, Luft und Erde).
 
* '''1669''' läutet die Entdeckung des Phosphors durch {{wpde|Hennig_Brand|Hennig Brand}} schließlich das Zeitalter der Entdeckung der meisten Elemente ein.
 
* '''1807''' nutze {{wpde|Humphry Davy|Humphry Davy}} als erster elektrischen Strom, den er aus einer {{wpde|Voltasche_Säule|Voltaschen Säule}} gewann, um Natrium und Kalium als neue chemische Elemente gewinnen.
 
* '''1940''' wurden die ersten echten künstliche Elemente hergestellt, das Neptunium und das Plutonium.
 
 
== Woher haben die Elemente ihre Namen? ==
 
Eine sehr ausführliche Auflistung, woher die Elemente ihre Namen haben, findet ihr auf der Wikipedia-Seite {{Wpde|Etymologische_Liste_der_chemischen_Elemente|Etymologische Liste der chemischen Elemente}}.
 
 
'''Zusammengefasst:'''
 
 
Viele Elementnamen leiten sich von '''Eigenschaften''' ab. Vor allem bei den Namen der alten Elemente ist das der Fall:
 
* '''Gold''' (von indogermanisch ghel: glänzend, (gelb))
 
* '''Quecksilber''' bedeutet ursprünglich „lebendiges Silber“ (althochdeutsch ''quecsilbar'' zu germanisch ''kwikw'' = lebendig)
 
* '''Helium''' (vom altgriechischen Wort ἥλιος (hélios) = Sonne) wurde aufgrund seiner Spektrallinien im Licht der Sonne nachgewiesen.
 
* '''Radium''' (von lat. radius = Strahl), wegen seiner Radioaktivität
 
 
 
Der '''Herkunftsort''', wo ein Element zuerst gefunden, wird auch häufig genutzt:
 
* '''Ytterbium''' und '''Yttrium''' haben ihren Namen von Ytterby, einer Grube auf einer Schäreninsel nördlich von Stockholm.
 
 
 
Oder ein Mineral aus dem das Element zuerst gewonnen wurde:
 
* '''Beryllium''' vom Beryll, einem Edelstein, der Beryllium enthält.
 
 
 
Manchmal wird ein Element auch nach dem Finder genannt:
 
* '''Gadolinium''' wurde nach dem Entdecker des Minerals Gadolinit, dem finnischen Chemiker Johan Gadolin, benannt.
 
 
 
Zuletzt werden Elemente vor allem '''ehrenhalber''' benannt, zum Beispiel '''nach Personen oder Orten und Ländern'''. Dabei haben die Finder der Elemente die Möglichkeit zu wählen und verwenden deshalb meisten Namen, die aus ihrem Land stammen.
 
* '''Galium''' ist benannt nach Gallien, dem lateinischen Namen für Frankreich.
 
* '''Germanium''' (von lat. Germania „Deutschland“, dem Vaterland des Entdeckers Clemens Winkler
 
* '''Hassium''' leitet sich vom lateinischen Namen Hassia für das Bundesland Hessen ab.
 
* '''Curium''' wurde nach den Forschern Marie Curie und Pierre Curie benannt.
 
* '''Einsteinium ''' wurde zu Ehren Albert Einsteins benannt.
 
 
 
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[[Kategorie:Elemente]][[Kategorie:Redoxreaktionen]]
 

Aktuelle Version vom 11. März 2013, 10:17 Uhr