Kernreaktionen - Sonderfall Radioaktivität: Unterschied zwischen den Versionen
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Radioaktivität ist ein natürlicher Vorgang und wurde nicht vom Menschen erfunden. Die gesamte Welt und damit auch die Menschen sind ständig Radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die Ursache dafür sind natürliche Strahlenquellen, die unabhängig vom Menschen entstanden sind und existieren. Aus dem Weltall gelangt die ''kosmische Strahlung'' auf die Erde. Aufgrund der schützenden Lufthülle ist die Stärke dieser Strahlung aber von der Höhen abhängig. Im Flugzeug oder als Astronaut bekommt man dementsprechend mehr davon ab. | Radioaktivität ist ein natürlicher Vorgang und wurde nicht vom Menschen erfunden. Die gesamte Welt und damit auch die Menschen sind ständig Radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die Ursache dafür sind natürliche Strahlenquellen, die unabhängig vom Menschen entstanden sind und existieren. Aus dem Weltall gelangt die ''kosmische Strahlung'' auf die Erde. Aufgrund der schützenden Lufthülle ist die Stärke dieser Strahlung aber von der Höhen abhängig. Im Flugzeug oder als Astronaut bekommt man dementsprechend mehr davon ab. | ||
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=== Alpha-Strahlung === | === Alpha-Strahlung === | ||
Beim '''Alpha-Zerfall''' verringert sich der ursprüngliche Kern durch die Abgabe eines Alpha-Teilchens, das aus zwei Protonen und zwei Neutronen besteht. Damit verringert sich die Ordnungszahl des Atomkerns um 2 und die Massenzahl um 4. | Beim '''Alpha-Zerfall''' verringert sich der ursprüngliche Kern durch die Abgabe eines Alpha-Teilchens, das aus zwei Protonen und zwei Neutronen besteht. Damit verringert sich die Ordnungszahl des Atomkerns um 2 und die Massenzahl um 4. | ||
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Ein etwas kräftigeres Blatt Papier oder einige Zentimeter Luft reichen im Allgemeinen schon aus, um Alphateilchen vollständig abzuschirmen. In einer Nebelkammer sehen die durch Alphastrahlung erzeugten Spuren, verglichen mit denen von ähnlich energiereichen Betastrahlen, kürzer und dicker aus. | Ein etwas kräftigeres Blatt Papier oder einige Zentimeter Luft reichen im Allgemeinen schon aus, um Alphateilchen vollständig abzuschirmen. In einer Nebelkammer sehen die durch Alphastrahlung erzeugten Spuren, verglichen mit denen von ähnlich energiereichen Betastrahlen, kürzer und dicker aus. | ||
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Alphastrahlung, die von außen auf den menschlichen Körper wirkt, ist selbst relativ ungefährlich, da die Alphateilchen aufgrund ihrer geringen Eindringtiefe überwiegend nur in die oberen, toten Hautschichten eindringen. Wird durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung ein Alphastrahler in dem Körper eingelagert, so ist es dagegen sehr schädlich, da in diesem Fall nicht nur die toten Hautschichten, sondern lebende Zellen geschädigt werden. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Isotops (''die Physiker nennen es meist '''Nuklid'''!'') in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da dabei eine hohe Strahlendosis ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum und auf wichtige Körperzellen ausüben kann. Die Folgeschäden bezeichnet man dann als Strahlenkrankheit. | Alphastrahlung, die von außen auf den menschlichen Körper wirkt, ist selbst relativ ungefährlich, da die Alphateilchen aufgrund ihrer geringen Eindringtiefe überwiegend nur in die oberen, toten Hautschichten eindringen. Wird durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung ein Alphastrahler in dem Körper eingelagert, so ist es dagegen sehr schädlich, da in diesem Fall nicht nur die toten Hautschichten, sondern lebende Zellen geschädigt werden. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Isotops (''die Physiker nennen es meist '''Nuklid'''!'') in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da dabei eine hohe Strahlendosis ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum und auf wichtige Körperzellen ausüben kann. Die Folgeschäden bezeichnet man dann als Strahlenkrankheit. | ||
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=== Beta-Strahlung === | === Beta-Strahlung === |
Version vom 30. August 2016, 06:25 Uhr
Ein Video, dass dich ausführlich in das Thema Radioaktivität einführt und auch erklärt, warum einige Atom-Sorten radioaktiv sind, findest du hier: Ivi-Unterricht - Radioaktivität Anmerkung: Die genannten Voraussetzung passen nicht zu unserem Unterricht. Uns reicht erst einmal das Kern-Hülle-Modell!
Inhaltsverzeichnis |
Radioaktivität? Das ist doch gefährlich, oder?
Darauf kann man eine klare Antwort geben ... ja und nein!Radioaktivität ist ein natürlicher Vorgang und wurde nicht vom Menschen erfunden. Die gesamte Welt und damit auch die Menschen sind ständig Radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die Ursache dafür sind natürliche Strahlenquellen, die unabhängig vom Menschen entstanden sind und existieren. Aus dem Weltall gelangt die kosmische Strahlung auf die Erde. Aufgrund der schützenden Lufthülle ist die Stärke dieser Strahlung aber von der Höhen abhängig. Im Flugzeug oder als Astronaut bekommt man dementsprechend mehr davon ab.
Eine weitere Strahlungsquelle sind die natürlichen radioaktiven Isotope in den Böden und Gesteinen der Erdkruste vorkommen. Sie wird als terrestrische Strahlung bezeichnet wird. Ursache sind Isotope, die vor der Entstehung des Sonnensystems gebildet wurden und aufgrund ihrer langen Halbwertzeit noch übrig geblieben sind. Einige magmatische Gesteine, wie zum Beispiel das Granit, weisen erhöhte Gehalte von Uran und Thorium auf.
Aus dem Boden gelangen die natürlichen Radionuklide in Wasser, Pflanzen und Tiere und damit in die Nahrung des Menschen. Alle Nahrungsmittel und auch das Wasser enthalten geringe Konzentrationen natürlicher Radionuklide. Am häufigsten ist auf der Erde übrigens das radioaktive Isotop 40K.
Eine besondere Stellung unter den natürlichen radioaktiven Isotopen nimmt das Radon ein. 222Rn ist ein radioaktives Edelgas, das aus dem Boden stammt und in geringer Konzentration praktisch überall vorkommt. Es entsteht aus dem Zerfall von Uran. Im Freien wird es rasch verdünnt, in Wohnungen kann es sich jedoch unter Umständen zu höheren Konzentrationen anreichern, insbesondere in einigen Gebieten Deutschlands, in denen besondere geologische Verhältnisse existieren.
Nun ist es klar, dass radioaktive Strahlung nicht so gefährlich sein kann, dass jeder Kontakt damit sofort zum Tode führen würde. Sonst wäre die Erde ja schon längst entvölkert und es gäbe auch keine Tiere mehr, die ja genauso darunter leiden würden.
Tatsächlich kann radioaktive Strahlung zu Schäden führen. Allerdings ist unser Körper darauf eingestellt und kann zufällig auftretende Schäden alleine reparieren. Je stärker die Belastung durch Strahlung aber ist, um so schwieriger ist es für den Körper, alles zu reparieren und so kann es dann vorkommen, dass es sich negativ auswirkt.
Hinsichtlich der Gefährlichkeit von Radioaktivität kann man verschiedene Risiken unterscheiden:
- Strahlenbelastung von außen
- Kontamination (Verunreinigung) der Haut mit radioaktivem Material
- Inkorporation (Aufnahme) radioaktiver Substanz in den Körper durch Einatmen oder Essen/Trinken.
Überblick über die wichtigsten Zerfallstypen
Es werden drei hauptsächliche Zerfallsarten unterschieden: Alpha-, Beta- und Gamma-Zerfall. Da man zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung noch nicht wusste, um welche Vorgänge es sich handelte, bezeichnete man die 3 Strahlenarten einfach in der Reihenfolge zunehmenden Durchdringungsvermögens mit den ersten 3 Buchstaben des griechischen Alphabets.
Die bei den Kernreaktionen freiwerdende Energiemenge lässt sich mit Massen"defekten" erklären, die schon 1930 experimentell nachgewiesen wurden. Die "verschwundene" Masse wird in Energie umgewandelt und lieferte damit den Beweis für das 1905 von Albert Einstein im Rahmen der speziellen Relativitätstheorie entdeckte Naturgesetz, das besagt das die Masse m und Ruheenergie E eines Objekts zueinander proportional sind:
Alpha-Strahlung
Beim Alpha-Zerfall verringert sich der ursprüngliche Kern durch die Abgabe eines Alpha-Teilchens, das aus zwei Protonen und zwei Neutronen besteht. Damit verringert sich die Ordnungszahl des Atomkerns um 2 und die Massenzahl um 4.
Ein etwas kräftigeres Blatt Papier oder einige Zentimeter Luft reichen im Allgemeinen schon aus, um Alphateilchen vollständig abzuschirmen. In einer Nebelkammer sehen die durch Alphastrahlung erzeugten Spuren, verglichen mit denen von ähnlich energiereichen Betastrahlen, kürzer und dicker aus.
Alphastrahlung, die von außen auf den menschlichen Körper wirkt, ist selbst relativ ungefährlich, da die Alphateilchen aufgrund ihrer geringen Eindringtiefe überwiegend nur in die oberen, toten Hautschichten eindringen. Wird durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung ein Alphastrahler in dem Körper eingelagert, so ist es dagegen sehr schädlich, da in diesem Fall nicht nur die toten Hautschichten, sondern lebende Zellen geschädigt werden. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Isotops (die Physiker nennen es meist Nuklid!) in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da dabei eine hohe Strahlendosis ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum und auf wichtige Körperzellen ausüben kann. Die Folgeschäden bezeichnet man dann als Strahlenkrankheit.
Ein konkretes Beispiel für einen Alpha-Zerfall ist z.B.
- .
Allgemein kann man einen Alpha-Zerfall so beschreiben:
- Der Mutterkern X mit Nukleonenzahl A und Protonenzahl Z zerfällt unter Aussendung eines Alphateilchens in den Tochterkern Y mit einer um 4 verminderten Nukleonenzahl und um 2 verminderten Protonenzahl.
Beta-Strahlung
Beim Beta-Minus-Zerfall wird aus dem Atomkern ein Elektron ausgestoßen. Ein im Atomkern vorhandenes Neutron wandelt sich in ein Proton und ein Elektron um. Das Elektron wird dabei abgeben und entspricht der β-Strahlung. Dadurch ändert sich die Ordnungszahl um 1, die Massenzahl bleibt gleich.
- Ein typischer β−-Strahler ist [198Au. Hier lautet die Umwandlung in Formelschreibweise:
- Die dabei stattfindende Umwandlung eines Neutrons in ein Proton und Elektron kann man so beschreiben:
) | β−-Strahlung (Protonen rot, Neutronen blau) |
- Ist der menschliche Körper Betastrahlen ausgesetzt, werden nur Hautschichten geschädigt. Dort kann es aber zu intensiven Verbrennungen und daraus resultierenden Spätfolgen wie Hautkrebs kommen. Sind die Augen der Strahlung ausgesetzt, kann es zur Linsentrübung kommen.
- Werden Betastrahler in den Körper aufgenommen (man nennt das inkorporiert), können hohe Strahlenbelastungen in der Umgebung des Strahlers die Folge sein. Gut dokumentiert ist Schilddrüsenkrebs als Folge von radioaktivem Iod-131 (131I), das sich in der Schilddrüse sammelt. In der Literatur findet man auch Befürchtungen, dass Strontium-90 (90Sr) zu Knochenkrebs und Leukämie führen kann, da sich Strontium wie Calcium in den Knochen anreichert.
Gamma-Strahlung
Ein Gamma-Zerfall tritt meist als unmittelbare Folge eines Alpha- bzw. Beta-Zerfalls auf. Massen- und Ordnungszahl bleiben dabei gleich, jedoch ändert sich der Anregungszustand des Kerns.
- Im weiteren Sinne wird mit Gammastrahlung jede elektromagnetische Strahlung mit Energien über etwa 200 keV bezeichnet, unabhängig von der Art ihrer Entstehung.
) | ɣ-Strahlung, es wird keine Materie frei, sondern nur elektromagnetische Strahlung. |
- Wird Gammastrahlung in menschlichem, tierischem oder pflanzlichem Gewebe absorbiert, wird ihre Energie in Ionisations- und anderen Vorgängen wirksam. Dabei treten im Gewebe Sekundärstrahlungen wie freigesetzte Elektronen und Röntgenstrahlung auf. Insgesamt ergeben sich – für den Organismus meist schädliche – Wirkungen durch das Aufbrechen chemischer Bindungen. Die Folgen können am bestrahlten Organismus selbst (somatische Schäden) oder, durch Schädigung des Erbguts, an seinen Nachkommen als genetische Schäden auftreten.
- Bei geladenen Teilchenstrahlungen nimmt die Intensität der Gammastrahlung mit der Eindringtiefe ab. Die Eindringtiefe hängt von der Wellenlänge der Gammastrahlung und von der Ordnungszahl des abschirmenden Materials ab: Blei ist deshalb das gängigste zum Strahlenschutz gegen Gammastrahlung verwendete Material.