Geometrie von Verbindungen
Inhaltsverzeichnis |
Lewisschreibweise bei Verbindungen
Wichtige Begriffe:
|
30px Aufgabe 1
Bestimme die Lewisschreibweise für die folgenden Verbindungen: H2S, NH3, HBr, AlCl3, Ethylen C2H2 |
Die letzten Aufgaben waren noch recht einfach, da man nur zwei Arten von Atomen hatte. Wenn 3 oder mehr Arten und vor allem auch eine größere Anzahl beteiligt ist, kann man leicht Fehler machen. In der letzten Aufgabe zeigte sich ein möglicher Fehler. Außerdem solltest du zur Kontrolle noch folgendes beachten:
{{Kurzregel|Fehler die beim Zeichnen der Lewisschreibweise öfter sauftreten, sollten zur Sicherheit immer kontrolliert werden:
- Ist bei jedem Atom die Edelgasregel erfüllt? (Achtung: Wasserstoff braucht nur zwei Elektronen!)
- Ist die Gesamtanzahl der äußeren Elektronen gleich der Anzahl der Elektronen in der Lewisschreibweise?
- Hat jedes Atom nur so viele Bindungselektronenpaare, wie es ungepaarte Elektronen hatte? (Gilt bei bei Elemente in der 3. oder weiteren Perioden sind nicht immer, da ja Platz für mehr als 8 Elektronen sind.)
30px Aufgabe 2
Nutze den Molekülbaukasten, um die Moleküle mit den folgenden Summenformeln zusammenzubauen und sie dann in Lewisschreibweise festzuhalten.
Tipp: Erst ein Molekül zusammenbauen, dann die Atome entsprechend der Anordnung im Modell ins Heft zeichnen, dann erst die Striche für die Bindungselektronen- und freien Elektronenpaare zeichnen, Abschlusskontrolle um Fehler auszuschließen. Lösung auf Extra-Seite |
Regeln zur räumlichen Anordnung von Atomen in Molekülen
Baut man eine Molekül mit dem Baukasten zusammen, so sieht man nicht nur, wie ein Molekül aufgebaut ist, sondern nebenbei auch noch die genaue räumliche Anordnung. Welches Winkel zwischen den Bindungen sind, ob ein Molekül ganz eben ist, wie etwa das Benzol, oder sogar ganz gestreckt.
Da dies bei der "flachen" Darstellung in der Lewisschreibweise verloren geht, muss man wissen, wo man welche Winkel hat ... und das lässt sich aus der Lewisschreibweise einigermaßen genau ablesen.
Dazu nun ein paar Regeln und Beispiele.
Grundregeln EPA (Elektronenpaarabstoßungsmodell):
|
Pseudostrukturen
Die vier Kugelwolken, werden zwar meist "flach" dargestellt, tatsächlich aber verteilen sich die vier Kugelwolken gleichmässig um den Kern herum. Sie haben dann eine sogenannte Tetraedrische Anordnung, wobei der Kern in der Mitte des Tetraeders liegt und die Kugelwolken kann man sich an den Ecken des Tetraeders vorstellen. Durch Doppelbindungen kann es aber auch zu anderen Anordnungen kommen, da man dann nicht vier "Anhängsel" sondern nur drei oder gar zwar hat.
Unter der Beachtung der Regeln ergeben sich damit für eine bestimmte Anzahl an "Anhängsel" an einem Atom (ob Atom oder freies Elektronenpaar) mehrere sogenannte Pseudo-Strukturen. Man verwendet die Vorsilbe "Pseudo" für die nun folgenden Strukturen, weil freie Elektronen zwar Platz benötigen aber nur die Atome „sichtbar“ sind. Daraus ergeben sich die Realstrukturen, die im nächsten Abschnitt genauer betrachtet werden.
| Bezeichnung | Winkel | allgemeine Darstellung | Beispiel | Beispiel in Lewisschreibweise |
|---|---|---|---|---|
| linear | 180° | 100px | H2 | 50px |
| linear | 180° | 170px | CO2 | 110px |
| trigonal-planar | 120° | 150px | Formaldehyd H2CO | 100px |
| tetraedrisch | 109,5° | 150px | Methan CH4 | 110px |
| trigonal-bipyramidal | 90° oder 120° | ... | ... | ... |
| quadratisch-bipyramidal | 90° | ... | ... | ... |
Reale Strukturen in der Tetraedrischen Anordnung
Zunächst einmal eine Übersicht und dann folgen ein paar Erklärungen. In einer "mathematischen" Darstellung lassen sich die Strukturen hier von allen Seiten betrachten.
| Pseudostruktur | Reale Struktur | Bezeichnung Reale Struktur | Berechneter Winkel | Beispiel | Beispiel in Lewisschreibweise | Tatsächlicher Winkel |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 110px | 110px | tetraedrisch | 109,5° | Methan CH4 | 110px | 109,5° |
| 110px | 110px | trigonal pyramidal | 109,5° | Ammoniak NH3 | 90px | 107,8° |
| 110px | 100px | gewinkelt | 109,5° | Wasser H2O | 100px | 104,45° |
| 110px | 90px | linear | 180° | Fluorwasserstoff HF | 75px | 180°, aber eigentlich kein Winkel ablesbar! |
Ein komplette(re) Übersicht aller Pesudostrukturen und die sich daraus ergebenden Realstrukturen gibt es für diejenigen, die die hübschen rosa Kugeln mögen, auf der Wikipedia-Seite 19px VSEPR-Modell . VSEPR ist eine Abkürzung, die in etwa das gleiche bedeuten soll wie EPA. Die Tabelle mit der Übersicht wurde aber auch am Ende dieser Seite angefügt.
Es sollte aufgefallen sein, dass sich der theoretische Winkel, der sich aus der tetraedrischen Anordnung ergibt, bei den Beispielen nicht immer mit dem tatsächlichen Winkel übereinstimmt. Außer beim Methan ist der Winkel immer kleiner. Avogadro-Zeichnung, um die Winkel zu messen. Begründung dafür:
| Freie Elektronenpaare brauchen mehr Platz als einzelne Bindungselektronenpaar. Dadurch weicht der rechnerische Winkel in Strukturen mit freien Elektronenpaaren vom tatsächlichen Wert ab. |
Entsprechende Überlegungen lässt sich natürlich auf die anderen Pseudostrukturen übertragen.
Vorhersagen bei freien Elektronenpaaren am Zentralatom
Wenn keine freien Elektronenpaare am Zentralatom vorhanden sind, können Molekülstrukturen recht einfach durch Abzählen der „Reste“ vorhergesagt werden.
Dennoch lässt sich auch die Betrachtung von Verbindungen mit einem oder mehreren stereochemisch aktiven, freien Elektronenpaaren näherungsweise schematisieren. Dazu werden diese - ähnlich wie Bindungspartner - als Pseudoliganden behandelt und mit dem griechischen Buchstaben „ψ“ gekennzeichnet. So gelangt man zur Pseudostruktur des jeweiligen Moleküls.
Beispiel: das Sauerstoffatom des Wassermoleküls, an welches zwei Wasserstoffatome kovalent gebunden sind (X = 2), weist zwei freie Elektronenpaare auf (E = 2). Daraus ergibt sich eine Anzahl von # = 2 + 2 = 4 Pseudoliganden und somit eine tetraedrische Pseudostruktur, die als ψ2-Tetraeder beschrieben werden kann. Indem nun die freien Elektronenpaare „weggedacht“ werden, bleibt die in diesem Fall gewinkelte Realstruktur zurück, die nur durch die Atomkerne beschrieben wird.
Ein Beispiel für ein ψ1-Tetraeder, d. h. mit nur einem freien Elektronenpaar, ist das Ammoniak-Molekül NH3.
| # | MolekültypenVorlage:FN | Beispiel | Ψ - Struktur / PseudostrukturVorlage:FN | RealstrukturVorlage:FN | Winkel |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 64px AX1 |
H2 | 64px linear |
64px linear |
180° |
| 2 | 128px AX2 |
BeCl2 CO2 |
64px linear |
64px linear |
180° |
| 128px AX1E1 |
64px linear |
64px linear |
180° | ||
| 3 | 64px AX3 |
BF3 NO3− CO32− |
64px trigonal planar |
64px trigonal planar |
120° |
| 64px AX2E |
SO2 O3 NO2− |
64px trigonal planar |
64px gewinkelt |
ca. 115° | |
| 64px AX1E2 |
64px trigonal planar |
64px linear |
180° | ||
| 4 | 64px AX4 |
CH4 SO42− PO43− ClO4− |
64px tetraedrisch |
64px tetraedrisch |
109,5° |
| 64px AX3E |
NH3 PCl3 |
64px tetraedrisch |
64px trigonal-pyramidal |
ca. 107° | |
| 64px AX2E2 |
H2O | 64px tetraedrisch |
64px gewinkelt |
ca. 104° | |
| 64px AX1E3 |
HCl | 64px tetraedrisch |
64px linear |
180° | |
| 5 | 64px AX5 |
PCl5 | 64px trigonal-bipyramidal |
64px trigonal-bipyramidal |
120° / 90° |
| 64px AX4E |
SF4, SCl4 | 64px trigonal-bipyramidal |
64px "Wippe", bisphenoidal |
ca. 175° / 110° | |
| 64px AX3E2 |
ClF3 | 64px trigonal-bipyramidal |
64px T-förmig |
ca. 87,5° | |
| 64px AX2E3 |
XeF2 | 64px trigonal-bipyramidal |
64px linear |
180° | |
| 6 | 64px AX6 |
SF6 | 64px oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
64px oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
90° |
| 64px AX5E |
ClF5 | 64px oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
64px quadratisch-pyramidal |
ca. 85° | |
| 64px AX4E2 |
XeF4 | 64px oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
64px quadratisch-planar |
90° | |
| 7 | 72px AX7 |
IF7 | 64px pentagonal-bipyramidal |
64px pentagonal-bipyramidal |
90° / 72° |
| 72px AX6E |
[XeOF5]− | 64px pentagonal-bipyramidal |
64px pentagonal-pyramidal |
ca. 90° / ca. 72° | |
| 72px AX5E2 |
XeF5− | 64px pentagonal-bipyramidal |
64px pentagonal-planar |
72° | |
| 8 | AX8 | IF8− | tetragonal-antiprismatisch | tetragonal-antiprismatisch | 78° / 73° |

