Geometrie von Verbindungen
Inhaltsverzeichnis |
Lewisschreibweise bei Verbindungen
Wichtige Begriffe:
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Bestimme die Lewisschreibweise für die folgenden Verbindungen: H2S, NH3, HBr, AlCl3, Ethylen C2H2 |
Die letzten Aufgaben waren noch recht einfach, da man nur zwei Arten von Atomen hatte. Wenn 3 oder mehr Arten und vor allem auch eine größere Anzahl beteiligt ist, kann man leicht Fehler machen. In der letzten Aufgabe zeigte sich ein möglicher Fehler. Außerdem solltest du zur Kontrolle noch folgendes beachten:
Fehler die beim Zeichnen der Lewisschreibweise öfters auftreten, sollten zur Sicherheit immer kontrolliert werden:
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Nutze den Molekülbaukasten, um die Moleküle mit den folgenden Summenformeln zusammenzubauen und sie dann in Lewisschreibweise festzuhalten.
Tipp: Erst ein Molekül zusammenbauen, dann die Atome entsprechend der Anordnung im Modell ins Heft zeichnen, dann erst die Striche für die Bindungselektronen- und freien Elektronenpaare zeichnen, Abschlusskontrolle um Fehler auszuschließen. Lösung auf Extra-Seite |
Regeln zur räumlichen Anordnung von Atomen in Molekülen
Baut man eine Molekül mit dem Baukasten zusammen, so sieht man nicht nur, wie ein Molekül aufgebaut ist, sondern nebenbei auch noch die genaue räumliche Anordnung. Welches Winkel zwischen den Bindungen sind, ob ein Molekül ganz eben ist, wie etwa das Benzol, oder sogar ganz gestreckt.
Da dies bei der "flachen" Darstellung in der Lewisschreibweise verloren geht, muss man wissen, wo man welche Winkel hat ... und das lässt sich aus der Lewisschreibweise einigermaßen genau ablesen.
Dazu nun ein paar Regeln und Beispiele.
Grundregeln EPA (Elektronenpaarabstoßungsmodell):
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Pseudostrukturen
Die vier Kugelwolken, werden zwar meist "flach" dargestellt, tatsächlich aber verteilen sich die vier Kugelwolken gleichmässig um den Kern herum. Sie haben dann eine sogenannte Tetraedrische Anordnung, wobei der Kern in der Mitte des Tetraeders liegt und die Kugelwolken kann man sich an den Ecken des Tetraeders vorstellen. Durch Doppelbindungen kann es aber auch zu anderen Anordnungen kommen, da man dann nicht vier "Anhängsel" sondern nur drei oder gar zwar hat.
Unter der Beachtung der Regeln ergeben sich damit für eine bestimmte Anzahl an "Anhängsel" an einem Atom (ob Atom oder freies Elektronenpaar) mehrere sogenannte Pseudo-Strukturen. Man verwendet die Vorsilbe "Pseudo" für die nun folgenden Strukturen, weil freie Elektronen zwar Platz benötigen aber nur die Atome „sichtbar“ sind. Daraus ergeben sich die Realstrukturen, die im nächsten Abschnitt genauer betrachtet werden.
Reale Strukturen in der Tetraedrischen Anordnung
Zunächst einmal eine Übersicht und dann folgen ein paar Erklärungen. In einer "mathematischen" Darstellung lassen sich die Strukturen hier von allen Seiten betrachten.
Ein komplette(re) Übersicht aller Pesudostrukturen und die sich daraus ergebenden Realstrukturen gibt es für diejenigen, die die hübschen rosa Kugeln mögen, auf der Wikipedia-Seite VSEPR-Modell . VSEPR ist eine Abkürzung, die in etwa das gleiche bedeuten soll wie EPA. Die Tabelle mit der Übersicht wurde aber auch am Ende dieser Seite angefügt.
Es sollte aufgefallen sein, dass sich der theoretische Winkel, der sich aus der tetraedrischen Anordnung ergibt, bei den Beispielen nicht immer mit dem tatsächlichen Winkel übereinstimmt. Außer beim Methan ist der Winkel immer kleiner. Avogadro-Zeichnung, um die Winkel zu messen. Begründung dafür:
Freie Elektronenpaare brauchen mehr Platz als einzelne Bindungselektronenpaar. Dadurch weicht der rechnerische Winkel in Strukturen mit freien Elektronenpaaren vom tatsächlichen Wert ab. |
Entsprechende Überlegungen lässt sich natürlich auf die anderen Pseudostrukturen übertragen.
Vorhersagen bei freien Elektronenpaaren am Zentralatom
- Teilkopie aus Wikipedia-Artikel VSEPR-Modell
Wenn keine freien Elektronenpaare am Zentralatom vorhanden sind, können Molekülstrukturen recht einfach durch Abzählen der „Reste“ vorhergesagt werden.
Dennoch lässt sich auch die Betrachtung von Verbindungen mit einem oder mehreren freien Elektronenpaaren näherungsweise schematisieren. Dazu werden diese - ähnlich wie Bindungspartner - als Pseudoliganden behandelt und mit dem griechischen Buchstaben „ψ“ gekennzeichnet. So gelangt man zur Pseudostruktur des jeweiligen Moleküls.
Beispiel: das Sauerstoffatom des Wassermoleküls, an welches zwei Wasserstoffatome kovalent gebunden sind (X = 2), weist zwei freie Elektronenpaare auf (E = 2). Daraus ergibt sich eine Anzahl von # = 2 + 2 = 4 Pseudoliganden und somit eine tetraedrische Pseudostruktur, die als ψ2-Tetraeder beschrieben werden kann. Indem nun die freien Elektronenpaare „weggedacht“ werden, bleibt die in diesem Fall gewinkelte Realstruktur zurück, die nur durch die Atomkerne beschrieben wird.
Ein Beispiel für ein ψ1-Tetraeder, d. h. mit nur einem freien Elektronenpaar, ist das Ammoniak-Molekül NH3.
# | Molekültypen | Beispiel | Ψ - Struktur / Pseudostruktur | Realstruktur | Winkel |
---|---|---|---|---|---|
1 | AX1 |
H2 | linear |
linear |
180° |
2 | AX2 |
BeCl2 CO2 |
linear |
linear |
180° |
AX1E1 |
linear |
linear |
180° | ||
3 | AX3 |
BF3 NO3− CO32− |
trigonal planar |
trigonal planar |
120° |
AX2E |
SO2 O3 NO2− |
trigonal planar |
gewinkelt |
ca. 115° | |
AX1E2 |
trigonal planar |
linear |
180° | ||
4 | AX4 |
CH4 SO42− PO43− ClO4− |
tetraedrisch |
tetraedrisch |
109,5° |
AX3E |
NH3 PCl3 |
tetraedrisch |
trigonal-pyramidal |
ca. 107° | |
AX2E2 |
H2O | tetraedrisch |
gewinkelt |
ca. 104° | |
AX1E3 |
HCl | tetraedrisch |
linear |
180° | |
5 | AX5 |
PCl5 | trigonal-bipyramidal |
trigonal-bipyramidal |
120° / 90° |
AX4E |
SF4, SCl4 | trigonal-bipyramidal |
"Wippe", bisphenoidal |
ca. 175° / 110° | |
AX3E2 |
ClF3 | trigonal-bipyramidal |
T-förmig |
ca. 87,5° | |
AX2E3 |
XeF2 | trigonal-bipyramidal |
linear |
180° | |
6 | AX6 |
SF6 | oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
90° |
AX5E |
ClF5</sub | oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
quadratisch-pyramidal |
ca. 85° | |
AX4E2 |
XeF4 | oktaedrisch (=quadratisch-bipyramidal, trigonal-antiprismatisch) |
quadratisch-planar |
90° | |
7 | AX7 |
IF7 | pentagonal-bipyramidal |
pentagonal-bipyramidal |
90° / 72° |
AX6E |
XeOF5]− | pentagonal-bipyramidal |
pentagonal-pyramidal |
ca. 90° / ca. 72° | |
AX5E2 |
XeF5− | pentagonal-bipyramidal |
pentagonal-planar |
72° | |
8 | AX8 | IF8− | tetragonal-antiprismatisch | tetragonal-antiprismatisch | 78° / 73° |